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deine Familie an den Gedanken gewöhnt?«
Ringg schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er, »aber ich habe mir folgendes gesagt: Ich
bin älter als du, und wenn du in eigener Verantwortung so handeln konntest, wie du es getan
hast, dann bin ich auch alt genug, um das gleiche zu tun, ohne meine Familie damit zu be-
lasten. Es tut mir leid, wenn es ihnen nicht paßt - aber es ist mein Leben.«
Sie waren schon zwei Wochen im All und hatten bereits zwei Delta-Phasen hinter sich, als
Vorongil eines Tages in seine Kabine kam.
»Heute Nachmittag landen wir auf dem letzten Planeten der Ersten Galaxis, die wir anschlie-
ßend verlassen werden«, erklärte der Captain. »Du hattest keine Gelegenheit, dir Lharis anzu-
sehen, Bartol ... jedenfalls hast du während deines dortigen Aufenthalts nichts zu Gesicht be-
kommen. Unser nächster Sprung wird uns in eure Galaxis zurücktragen. Du bist weit gereist,
um dein Ziel zu erreichen. Möchtest du bei unserer nächsten Landung von Bord gehen?«
Bart fragte: »Glauben Sie, daß Sie mir vertrauen können?« Er spürte selbst, daß diese bittere
Bemerkung kindisch klang, als Vorongil in ernstem Ton erwiderte: »Du kennst die Koordina-
ten von Lharis nicht, und die Koordinaten unseres nächsten Landepunktes sind dir ebenfalls
nicht bekannt. Du hast auch keine Möglichkeit, sie herauszufinden. Ich möchte dich weder
überreden noch überzeugen, aber wenn es dir Freude machen würde, zusammen mit Ringg
und Meta die Stadt zu besichtigen, so hast du meine Einwilligung.«
Hinter diesen fröhlichen Worten spürte Bart den Widerwillen, ihn als Gefangenen zu behan-
deln, und den Wunsch, ihm einen Gefallen zu tun. Vielleicht verstand der alte Lhari sogar,
daß er sich als Versager fühlte. Wenn er in seiner Kabine herumsaß und grübelte, war auch
nichts gewonnen.
Er hatte so viel Zeit an Bord verbracht - zumindest schien es ihm so -, daß ihm die Luft ganz
eigenartig vorkam, als er sich in die gleißende Helligkeit des Lhari-Raumhafens hinausbegab.
Er trug Lhari-Kleidung, weil er keine andere besaß, und er nahm an, daß man ihn für einen
Mentorianer hielt. Seine Mutter hatte sich sicher ebenfalls unter der fremden Sonne dieser
Welt aufgehalten. Welche Farbe hatte das Gestirn? Zunächst hatte es sich seinen Augen als
grellweiße Sonne präsentiert, doch nun schien es von roter Farbe zu sein - nein, eigentlich war
es blau. So was Verrücktes! Ist es purpurrot? Irritiert von seiner Unfähigkeit, die Farbe einzu-
ordnen, wandte er sich schließlich an Meta.
»Meta, welche Farbe hat diese Sonne? Ich bin das gesamte Spektrum durchgegangen, aber ich
kann mich einfach nicht entscheiden! Sie ist weder rot, noch blau, noch grün, orange oder vio-
lett, auch keine Mischfarbe, sondern... «
Er hielt inne. Mit einem Schlag dämmerte ihm, was er gesagt und gesehen hatte: »... es ist ei-
ne achte Farbe«, endete er. Es klang beinahe enttäuscht.
»Ihr mit eurem Gerede über Farben«, murrte Ringg. »Ich wüßte zu gern, wie ihr Mentorianer
seht!« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Das wäre ja so, als könnte man einen Geruch
sichtbar machen oder ein Geräusch, und so, als sei Licht hörbar!«
Metas helles Lachen ließ ihn verlegen grinsen. Sie sagte zu Bart: »Soweit mir bekannt ist, hat
die Farbe keinen Namen. Die Mentorianer bezeichnen sie manchmal als >Katalysatorfarbe
Ich glaube, daß die Farbe nur von Mentorianeraugen - oder anderen, die ihnen gleichen - als
separate Farbe erkannt wird. Bei einem Landgang sahen einmal ein paar Passagie re von der
Erde und von der Capella den Antriebskatalysator; die Lhari sind ja nicht besonders darauf
bedacht, ihn zu verbergen. Diesen Leuten erschien er farblos.«
Bart wurde von heftiger Aufregung gepackt. Er stimmte Ringgs Vorschlag zu, mit dem Luft-
taxi einen Rundflug über das Gelände zu machen, doch er hatte kaum einen Blick für die hoch
aufragenden Türme, die schwungvollen Straßen und die in flacher Bauweise errichteten far-
benprächtigen Städte rings um den Raumhafen. Seine Gedanken jagten sich. Es kann doch
nicht so viele Gestirne dieser Farbe geben, überlegte er. Und die Lhari-Galaxis ist von der un-
seren aus mit dem Teleskop auszumachen. Ob aus einem Mißerfolg schließlich doch noch ein
Erfolg wurde? Vielleicht brauchte er die Lhari-Welten nun doch nicht mit ganz leeren Händen
zu verlassen! Man hatte ihn mit überheblichem Spott weggeschickt, mit dem gestohlenen
Plätzchen in der Hand. Vielleicht war das Plätzchen größer, als sie dachten?
Wenn ich nach Hause komme, nahm er sich vor, werde ich die Himmelskarten studieren, die
Position der Gestirne überprüfen, und es auf diese Weise herausfinden ...
Seine Hochstimmung dauerte fast eine Stunde lang an, bevor er sich wieder auf dem Boden
der Tatsachen befand. Einen einzigen Stern zu bestimmen, aus einer Anzahl von Trillionen,
und das Ganze nicht einmal in seiner eigenen Galaxis! Das allein wäre eine Lebensaufgabe -
selbst dann, wenn er schon genau wüßte, welcher der Spiralnebel die Galaxis der Lhari war.
Nach dem Start von Antares hatten sie einen Deltasprung ge macht; doch der mit mehr als
Lichtgeschwindigkeit ausgeführte Satz vollzog sich nicht unbedingt entlang den normalen
Raumfahrtlinien. Er konnte nicht einmal davon ausgehen, daß er sie zur nächstliegenden Ga-
laxis, von seiner eigenen aus betrachtet, gebracht hatte.
War es überhaupt möglich, aus dem gesamten All einen einzigen Stern nur durch seine Farbe
zu bestimmen, selbst ohne spektroskopische Analyse? Er kannte weder seinen Lichtfaktor
noch Größe oder Position. Von wegen Lebensaufgabe! Hundert Leben würden nicht ausrei-
chen! Die Chancen standen ungefähr eins zu vierzig Milliarden!
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