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noch, daß ich gerade hinunterging, als der Bürgermeister heraufkam.«
»Wer war noch auf der Treppe? Erinnern Sie sich an jemanden?«
»Jim Galbraith, einer der Presseleute, die über das Fest schreiben sollten, und drei oder
vier Gäste, die ich nicht kannte. Zwei Fotografen waren auch da, einer aus dem Ort, ich
erinnere mich nicht an seinen Namen, und ein Mädchen aus London, so eine Künst
lertype, die gern Fotos aus den verrücktesten Winkeln schießt. Sie stand genau dort in
der Ecke, so daß sie Miß Gregg im Blickfeld hatte. Ach, da fällt mir ein dies muß der
Augenblick gewesen sein, in dem Ardwyck Fenn erschien.«
»Und wer ist Ardwyck Fenn?«
Hailey Preston machte ein entsetztes Gesicht.
»Er ist ein großes Tier, Chefinspektor. Ein sehr großes Tier beim Fernsehen und Film.
Wir wußten nicht mal, daß er in England war.«
»Sein Kommen war also eine Überraschung?«
»Das kann man wohl sagen«, antwortete Preston. »Nett, daß er kam, wenn's auch völlig
unerwartet war.«
»Ist er ein alter Freund von Miß Gregg und Mr. Rudd?«
»Vor vielen Jahren, als sie noch mit ihrem zweiten Mann verheiratet war, war er eng mit
ihr befreundet. Wie gut er Jason kennt, weiß ich nicht.«
»Jedenfalls war es eine freudige Überraschung, als er auftauchte?«
»Na klar! Wir waren ganz aus dem Häuschen.«
Craddock nickte und ging zu einem anderen Thema über. Er fragte eingehend nach den
Drinks, den Zutaten, wie sie serviert worden waren, wer sie serviert hatte, welche
Angestellten und Aushilfen gearbeitet hatten. Wie Inspektor Cornish schon ange deutet
hatte, schien alles darauf hinauszulaufen, daß jeder der etwa dreißig Gäste Heather
Badcock ohne große Schwierigkeiten hätte vergiften können, obwohl andererseits alle
den Täter hätten beobachten können. Es war, überlegte Craddock, ein ziemlich ris kantes
Unternehmen gewesen.
»Vielen Dank«, sagte er schließlich. »Ich würde jetzt gern Miß Gregg sprechen, falls es
möglich ist.«
Preston schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir wirklich leid, aber das
kommt nicht in Frage.«
Craddock runzelte die Stirn. »Tatsächlich?«
»Sie ist zusammengebrochen, völlig am Ende. Ihr Arzt ist da und kümmert sich um sie.
Er hat ein Attest ausgestellt. Hier ist es.« Craddock nahm es in Empfang und las es. »So
so«, sagte er dann. »Hat Marina Gregg immer ihren Arzt in der Nähe?«
»Sie sind äußerst nervös, diese Schauspieler und Stars. Ihr Leben ist sehr anstrengend.
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Gewöhnlich empfiehlt es sich, vor allem bei den ganz großen Stars, daß sie einen Arzt
haben, der sie kennt und zu behandeln weiß. Maurice Gilchrist hat einen ausgezeich
neten Ruf. Er kümmert sich schon seit vielen Jahren um Miß Gregg. Sie war sehr viel
krank, wie Sie vielleicht gelesen haben, und lag auch lange im Krankenhaus. Erst seit
ungefähr einem Jahr ist sie wieder gesund und ganz die alte.«
»Ich verstehe.«
Preston wirkte erleichtert, daß Craddock keine weiteren Einwände erhob.
»Möchten Sie Mr. Rudd sprechen?« schlug er vor. »Er kommt in « er sah auf die Uhr,
» in etwa zehn Minuten aus dem Filmstudio, falls Ihnen das paßt.«
»Das paßt mir ausgezeichnet«, antwortete Craddock. »Inzwischen könnte ich mich mit
Doktor Gilchrist unterhalten. Ist er da?«
»Ja.«
»Dann holen Sie ihn, bitte.«
»Selbstverständlich. Sofort.«
Der junge Mann eilte davon. Craddock blieb nachdenklich am Treppenende stehen.
Natürlich konnte der entsetzte Blick, den Mrs. Bantry zu sehen geglaubt hatte, auch ihrer
Fantasie entsprungen sein. Sie gehörte zu den Frauen, überlegte Craddock, die gern
voreilige Schlüsse zogen. Gleichzeitig fand er aber auch, daß ihre Vermutung zutreffen
konnte, obwohl man dabei nicht gleich an ein Verhängnis zu denken brauchte, wie es
jene bewußte Lady of Shalott herannahen gesehen hatte. Vielleicht hatte Marina Gregg
nur etwas beobachtet, das sie beunruhigte oder ärgerte. Und deshalb hatte sie nicht mehr
richtig zugehört, was ihr die Badcock erzählte. War jemand die Treppe
heraufgekommen, auf dessen Erscheinen sie nicht gefaßt gewesen war etwa ein Gast,
der nicht willkommen war?
Als er hinter sich Schritte hörte, wandte er sich um. Hailey Preston kehlte zurück, in
Begleitung von Gilchrist, der nicht dem Bild glich, das sich Craddock im Geist von ihm
gemacht hatte. Er war weder freundlich-herablassend noch pathetisch. Er schien
vielmehr ein offener, herzlicher, sachlicher Mensch zu sein. Er trug einen Tweedanzug,
der für den englischen Geschmack etwas zu elegant war. Er hatte dichtes braunes Haar
und wachsame, kluge dunkle Augen.
»Doktor Gilchrist? Ich bin Chefinspektor Dermot Craddock. Könnte ich Sie einen
Augenblick vertraulich sprechen?«
Der Arzt nickte und bat ihn, ihm zu folgen. Er ging den Gang bis fast zum Ende entlang,
stieß eine Tür auf und machte eine einla dende Handbewegung. »Hier sind wir
ungestört«, sagte er.
Offensichtlich war es Gilchrists eigenes Schlafzimmer, ein sehr bequem eingerichteter
Raum. Gilchrist deutete auf einen Sessel und setzte sich ebenfalls.
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