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ziemlich blöde wären, wenn sie sich freiwillig melden würden.«
»Genau solche Leute suche ich. Verdammt blöde Freiwillige.
Ich warte bis 16 Uhr im Büro des Oberheinis - Entschuldigung,
des Oberwärters -, falls einige von euch sich für blöd genug
halten.«
Zu seinem großen Erstaunen meldeten sich siebzehn
Freiwillige. Ihm wurde nie ganz klar, daß sein Versprecher das
Zünglein an der Waage gewesen war; nur jemand, der selbst
schon hinter Gittern gesessen oder sich auf der falschen Seite
des Gesetzes bewegt hatte, würde einen Wärter als Heini
bezeichnen.
28
»Seit wie vielen Generationen ist Ihre Familie schon eine
Soldatenfamilie, Lieutenant Sekka?« fragte Sten mit leicht
ungläubigem Unterton.
»Seit mindestens zweihundert«, antwortete der Mann, der
ihm am Tisch gegenübersaß. »Wenn man zu dem Zeitpunkt zu
zählen anfängt, als der Sonko-Clan von der Erde auswanderte.
Davor waren wir Mandingos, jedenfalls wird das berichtet, auch
schon seit hundert Generationen ein Kriegervolk. Das heißt
nicht, daß wir alle tatsächlich Krieger waren. Es gab
Militärtheoretiker, Diplomaten, Politiker ... einer von uns war
sogar Schauspieler. Wir sprechen nicht sehr oft von ihm, obwohl
er angeblich sehr gut gewesen sein soll«, lachte Sekka. Sein
schnurrender Bariton schmeichelte dem Ohr fast ebenso wie
seine perfekte Ausdrucksweise.
Sten warf erneut einen Blick auf Sekkas Akte. Alles sah sehr
gut aus; es gab gerade genug Rügen und Verwarnungen von
vorgesetzten Offizieren, um die Empfehlungsschreiben und die
Auszeichnungen auszubalancieren.
»Sie sind ein risikofreudiger Mensch, habe ich recht?«
»Ganz und gar nicht«, sagte Sekka. »Jede Aktion sollte
wohlüberlegt werden, aber wenn eine Sache mehr zum Erfolg
als in Richtung Katastrophe tendiert, liegt die Entscheidung klar
auf der Hand.«
Sten schob das Fiche mit der Akte wieder in den Umschlag
zurück und streckte seine Hand quer über seinen winzigen
Klappschreibtisch. »Ich begrüße Sie ganz herzlich hier an Bord,
Lieutenant. Sie übernehmen die Kelly. Das zweite Schiff von
links.«
Sekka nahm Haltung an und schlug sich dabei fast den
Schädel an der Decke an. »Vielen Dank, Sir. Zwei Fragen noch.
Wer sind meine anderen Offiziere?«
»Bis jetzt habe ich noch keine. Sie sind der erste, der sich
verpflichtet hat.«
»Hmm. Mannschaft?«
»Sie haben vier Knastbrüder und einen eifrigen
Unbescholtenen. Setzen Sie sie nach Gutdünken ein.«
»Jawohl, Sir.«
»Lieutenant Sekka? Ich habe auch noch eine Frage: Woher
haben Sie von dieser Ausschreibung erfahren?«
Sekka hob eine Augenbraue. »Von der Anzeige des Admirals
in den aktuellen Flottenprotokollen, Sir.«
Sten hielt sich bedeckt. »Klar. Habe ich ganz vergessen.
Vielen Dank, Lieutenant. Das war's dann. Schicken Sie beim
Hinausgehen bitte Mr. Kilgour herein, wenn er nicht zu sehr
beschäftigt ist?«
»Das hast du nicht getan, Kilgour.«
»Hab ich doch.«
»Wie?«
»Die Druckerei, in der dieses Lügenblatt hergestellt wird, hat
nicht mal den Dunst einer Sicherheitsvorkehrung.«
»Du hast dich dort reingehackt und die Kolumne des
Admirals gefälscht?«
»Ist das nicht ein bißchen zu krass ausgedrückt?«
Seit seinem Meisterstück damals auf Hawkthorne und dem
jüngsten Fischzug bei den Gefangenen hielt sich Alex für den
Anwerber vor dem Herrn.
Sten wechselte rasch das Thema. »Besteht die Möglichkeit,
daß er die Spur bis zu uns zurückverfolgen kann?«
»Mir auf die Spur kommen, mein Freund? Dem Mann, der
eigenhändig eine Verschwörung gegen unseren Imperator
aufgedeckt hat?«
Sten verbarg das Gesicht in den Händen. »Mr. Kilgour, ich
weiß ja, daß die Flotte trocken ist, aber vielleicht besteht doch
die unwahrscheinliche Möglichkeit...«
»Die unwahrscheinliche Möglichkeit besteht. Ich hole rasch
die Flasche.«
Kapitel 29
Alex mochte Regen ganz gerne, besonders den konstanten
grauen Nieselregen seines Heimatplaneten. Die tropischen
Güsse, die auf Cavite niedergingen, stellten seine Geduld jedoch
schon bald auf eine harte Probe. Er zählte die unbeschrifteten
Eingänge in der schmalen Gasse ab, fand den richtigen und
klopfte an die vergitterte Tür. Wahrscheinlich hörte sich sein
Klopfen im Innern des Gebäudes wie ein Vorschlaghammer
beim Aufwärmtraining an.
»Parole?« flüsterte eine Syntho-Stimme.
»Saunaß ist es hier draußen, und ich habe keine Lust, lange
zu warten«, beschwerte sich Alex. Nicht besonders ärgerlich
rammte er einen mit Metallbeschlägen versehenen Stiefelabsatz
gegen die Tür.
Die Tür zersplitterte, Alex riß die beiden Hälften gänzlich
heraus und trat ein.
Bevor der erste Wächter sich vom Flur her auf ihn stürzte,
hatte er gerade noch Zeit festzustellen, daß das Freudenhaus
recht nett eingerichtet war, sofern man auf roten Samt und
düstere Gemälde stand. Alex drosch seinen Angreifer mit einer
Türhälfte gegen die Wand, den nächsten pflückte er in vollem
Lauf vom Boden, hob ihn hoch in die Luft und schleuderte ihn
durch den Flur zurück - schneller, als er daraus
herausgeschossen war.
»Ich suche einen gewissen Mister Willie Sutton«, verkündete
Alex.
»Haben Sie einen Haftbefehl?« fragte die Syntho-Stimme.
»Nein.«
»Sind Sie bewaffnet?«
»Für wie bescheuert haltet ihr mich denn? Natürlich!«
»Halten Sie Ihre Hände bitte so, daß wir sie sehen können.
Sie werden von Sensoren abgetastet. Sie reagieren unverzüglich
auf jede elektronische Strahlung. Sie befinden sich konstant im
Visier automatisch auslösender Waffen. Jede feindselige Aktion
wird sofort erwidert, bevor Sie sie beenden können.«
Alex verspürte nicht wenig Lust, seine Reflexe gegen die
Robotwaffen auszutesten, doch er versuchte, einigermaßen
friedfertig zu bleiben.
»Gehen Sie weiter bis zum Ende des Flurs, vorbei am
Eingang zum eigentlichen Etablissement. Am Ende des Flurs
stoßen Sie auf eine Treppe. Gehen Sie hinauf und dann zum
Ende des Korridors bis zur zweiten Tür. Dort treten Sie bitte ein
und warten; wir versuchen inzwischen herauszubekommen, ob
hier im Haus ein gewisser Willie Sutton bekannt ist.«
Alex befolgte die Anweisungen. Im Vorübergehen warf er
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